on 15 Jul 2018 11:33 AM
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Begriffe wie "Virtual Reality", "Mixed Reality" und "VR 360° Video" tauchen in der Unternehmenskommunikation immer häufiger auf.

Aber wenn man mit Unternehmen und Agenturen spricht, wird oft deutlich, dass ein wahres Verständnis dieser Begriffe fehlt und ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede manchmal nicht so klar sind, wie sie sein sollten. 

Allen gemein ist, dass das durch Immersion eine stärkere Wirkung erzielt werden soll. Aber was bedeutet eigentlich Immersion?

 

Immersion = Eintauchen in virtuelle Welten

Der Begriff "Immersion" stammt aus der Welt der Filme. Es bedeutet, vollständig in eine andere Welt einzutauchen. Filme haben diese einzigartige Eigenschaft und Werbetreibende nutzen diese seit Jahrzehnten. Allerdings bedeutet "Immersion" im Film immer der Blick durch ein "Fenster", durch das man beobachtet, was "außen" geschieht. 

Im Kontext der virtuellen Realität bedeutet "Immersion", dass der Nutzer die reale Welt komplett ausblendet. Er erlebt eine virtuelle Welt mit allen Sinnen und kann mit ihr interagieren.

Unabdingbar für die Immersion sind digitale Geräte wie HMUs (Head Mounted Units, z.B. Oculus Go, HTC Vive, Lenovo Mirage, etc.) oder Smartphones (Mobile VR). Sie erkennen zumindest die Drehung im Raum und übertragen sie auf die virtuellen Welt. Wir unterscheiden heutzutage zwei grundsätzliche Arten von virtuellen Welten: Zum einen eine klassische rein im Computer erzeugte virtuelle Welt, wie sie z.B. von Computerspielen bekannt ist, zum anderen VR 360° Video - ein von youtube geprägter Begriff für stereoskopische Rundumfilme.

 

"VR 360° Video"

360 Grad Videos (VR 360° Video) gibt es nun schon seit mehreren Jahren. Aber erst seit kurzem macht es für uns Sinn, diese Technologie auch in der Unternehmenskommunikation einzusetzen. Der Grund dafür liegt in den aktuellen Entwicklungen der Technologien.

Natürlich kann man ein 360° Video auf einem normalen Computerbildschirm anschauen, dabei geht aber die Immersion – die Magie der virtuellen Realität  – verloren. Cardboard Brillen sind eine nette Spielerei, aber sehr umständlich, weil man ein Smartphone in die Halter einlegen muss. "Echte" VR Brillen, wie die HTC Vive und die Oculus Rift, brauchen einen leistungsstarken PC und Kabel.

Anfang 2018 kamen aber neue VR Produkte auf den Markt wie die Oculus Go/Quest oder die Lenovo Mirage Solo mit "Daydream" von Google. Diese Geräte sind handlich, transportierbar und benötigen keine weiteren Zusatz-Geräte. Ideal also für "out of home"-Anwendungen bei Kunden oder auf Messen.

360-Grad-Aufnahmen ermöglichen es dem Benutzer, die virtuelle Welt einfach durch Bewegen des Kopfes zu erkunden. Das Bild ist vertikal geteilt, sodass jedes Auge ein leicht versetztes Bild sieht, das das menschliche Gehirn als 3D-Effekt (Stereoskopie) übersetzt. 

So ist es möglich, die Videoinhalte von allen Seiten zu betrachten und damit eine andere Welt zu erleben. Die Positionssensoren der Brille sorgen dafür, dass jede Bewegung des Benutzers auf die "virtuelle Kamera" übertragen wird. 

 

"Interaktive VR 360° Videos"

Interaktive VR 360° Videos ermöglichen es den Nutzer teilzunehmen, anstatt nur zuzusehen.

Dabei werden die Videosequenzen und Bilder nicht mehr linear (wie bei einem Film) präsentiert, sondern der Nutzer kann auswählen, was er sehen möchte. Über Links im Video kann zu anderen Videosequenzen gesprungen werden, oder man blendet zusätzliche Informationen auf Knopfdruck ein. Die Möglichkeiten, die dadurch entstehen, sind unbegrenzt, z.B könnte sich eine Industrieanlage in ihr virtuelles Model verwandeln, sodass der Nutzer die Funktion der Anlage versteht. Oder man lässt ihn selbständig ein Werk erkunden. Oder Produkte in einer echten Umgebung erfahren, als wäre man dort.  

360 Grad Content sollte den Nutzer von Anfang an begeistern - je spannender und realer die Inhalte sind, desto länger wird der Nutzer sie sehen und desto öfter werden sie wiederkommen. Dies ist besonders wichtig für Marken und Werbetreibende, die VR in ihr Marketingrepertoire aufnehmen und davon profitieren wollen.

 

VR 360° Video – das etwas andere Storytelling

Um wirklich beeindruckende 360-Grad Anwendungen zu erstellen, ist es wichtig, von Anfang an auf eine klare Botschaft und Story zu achten. Storytelling in VR 360° Video ist anders als beim klassischen Film. Das hat für die Konzeption und Produktion von VR 360° Inhalten wichtige Auswirkungen: 

1. Der Benutzer sieht alles

Im Bereich der 360-Grad-Filme ist die professionelle Produktion besonders komplex. Da sich der Benutzer in der virtuellen Umgebung frei umsehen kann, ist es besonders wichtig, dass Geräte und andere Hilfsmittel vor der Kamera nicht sichtbar sind, wenn sie nicht Teil der Szene sind. Diese in der Postproduktionsphase zu verstecken, ist kompliziert und teuer.

2. VR 360° braucht Zeit

Es braucht Zeit, um eine "immersive" Geschichte zu erzählen. Die Nutzer wollen, sollten und müssen sich innerhalb der Umgebung orientieren. Sie wollen verstehen, wo sie sind, woher sie kommen und was passiert. 

Deshalb ist die Führung des Nutzers ein so wichtiger Teil des Erzählprozesses; in VR 360° können wir nicht mehr durch Schnitte eine Geschichte erzählen, denn die Geschichte passiert in dem Raum, in dem wir uns befinden. Wir schauen nicht mehr durch ein "Fenster".

3. Sound, Bewegung und Animationseffekte helfen, die Geschichte zu erzählen

360-Grad-Technologie stellt Filmregisseure vor neue Herausforderungen. Wenn etwas passiert, das wichtig für die Geschichte ist, aber der Zuschauer es nicht sieht, weil er in die falsche Richtung schaut, ist das schade. Räumliches Audio - ein 3D-Sound, den der Betrachter im virtuellen Raum erleben kann - kann in solchen Fällen helfen. Viel wichtiger ist aber die visuelle Gestaltung der Szene sowie Bewegungen im Raum (z.B. durch Darsteller) und/oder räumliche Animation, die das Auge des Zuschauers mitnehmen. Sie tragen dazu bei, dass die Aufmerksamkeit der Zuschauer immer auf das Geschehen gerichtet ist.

 

Fazit

VR 360° Video ist eine neue Technologie, die von Marken und Werbetreibenden auf vielfältige Weise genutzt werden kann, um die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu wecken. 

"Immersion" - das  Eintauchen in andere Welten - bietet dem Nutzer ein außergewöhnliches Erlebnis mit emotionaler Intensität und stärkt so sowohl die Kundenbeziehungen als auch die Markenbekanntheit und macht das Erlebnis im Vergleich zu herkömmlichen Methoden effektiver.

Wichtig und entscheidend für den Erfolg ist eine starke Story und ein versierter Umgang mit den etwas anderen Erzähltechniken von VR 360° Video. Hier setzt unsere Beratungsleistung an, denn bevor die erste Szene gedreht wird, helfen wir unseren Kunden dabei zu entdecken, wie sie VR 360° Video (interaktiv und linear) in ihrer Kommunikation effektiv einsetzen können. 

Zum Case: VR 360° Experience für SEFPRO
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